Menschen sind die größte Bedrohung für Wälder, Ozeane und Tiere.

Die meisten Menschen denken nur an sich. Sie sind sich nicht bewusst, dass sie durch ihre Lebensweise direkten Einfluss auf andere Lebewesen in Wäldern und den Ozeanen haben. Bäume, Pflanzen, Vögel, Insekten, Fische, Wale, Korallen, Quallen und andere Meeresbewohner benötigen einen bestimmten Lebensraum und spezifische Bedingungen, um auf Dauer überleben zu können. Wir Menschen schaden diesen Lebewesen permanent.

Der Wald als Lebensraum

Jedes Mal, wenn wir in die Natur eingreifen, indem wir z.B. großflächig Bäume fällen, um unseren Bedarf nach neuen Möbeln zu decken oder Boden für die Land- und Viehwirtschaft zu gewinnen, zerstören wir Lebensraum. Dieser Eingriff in die Natur führt direkt zum Artensterben. In jeder Handvoll Walderde stecken über eine Milliarde Lebewesen. Ein Kahlschlag im Wald trägt direkt zur weiteren Erderwärmung bei, da intakte Wälder sich selbst herunterkühlen und die Temperatur regulieren können. Dort, wo die Forstwirtschaft großflächig Abholzungen vornimmt, zersetzen Pilze und Bakterien Biomasse und setzen viel Kohlenstoffdioxid frei, das ohne diesen Eingriff im Waldboden gespeichert bliebe.

In Deutschland sind nur noch 12 Prozent der ursprünglichen Waldflächen erhalten. Wir tragen somit die direkte Schuld daran, dass Millionen Bäume, Waldtiere und Milliarden Kleinstlebewesen sinnlos gestorben sind. Wenn man sich das bewusst macht, kommt man zu dem Schluss, dass der Mensch die größte Bedrohung für die Artenvielfalt in den Wäldern und das Leben auf der Erde ist. An dieser Stelle empfehle ich auch gern das Buch „Das geheime Band zwischen Mensch und Natur“ von Peter Wohlleben.

Ozeane als Lebensraum

Auf die Ozeane und die Meereslebewesen haben wir einen ebenso großen Einfluss. Einzelne Fischbestände wie der Thunfisch sind bereits zu 97 Prozent ausgerottet. Insgesamt sind bereits Dreiviertel der Fischbestände wegen der industriellen Fischerei verschwunden. 46 Prozent des Plastikmülls in den Weltmeeren bestehen aus Fischernetzen, die im Meer entsorgt wurden. Schildkröten, Haie, Wale und Delfine verenden in diesen entsorgten Fischernetzen. Quelle: petazwei.de Mehr als 300.000 Wale und Delfine ersticken jährlich als Beifang in Fischernetzen. Später wird der unerwünschte Fang als Abfall von Bord geworfen. Quelle: whales.org Bis zu 100 Millionen Haie und Rochen verenden pro Jahr als Beifang in Fischernetzen. Quelle: Greenpeace.de 

Mit dem Sterben dieser Tiere an der Spitze des Nahrungskette kippt das gesamte Ökosystem Ozean. Vermutlich sind bereits Milliarden Lebewesen in den Ozeanen dem Hunger des Menschen nach Fisch zum Opfer gefallen. Wenn man sich das bewusst macht, kommt man erneut zu dem Schluss, dass der Mensch die größte Bedrohung für die Artenvielfalt in den Ozeanen und das Leben auf der Erde ist.

Klimawandel durch den Menschen

Die Ozeane und die Urwälder haben entscheidenden Einfluss auf die Regulierung des weltweiten Klimas, denn sie speichern Kohlendioxid in gewaltigen Mengen und wandeln diese in Sauerstoff um. Je weiter diese Ökosysteme jedoch durch menschliche Eingriffe beschädigt und zurückgedrängt werden, umso stärker gefährden wir letztlich auch die klimatischen Bedingungen und das natürliche Gleichgewicht auf der Erde.

Durch die Viehwirtschaft und den Verzehr von tierischen Produkten tragen wir darüber hinaus zur Erderwärmung bei. 91 Prozent des Amazonas Regenwaldes wurden wegen der Nutztierhaltung und dem Anbau von Soja für die Viehwirtschaft abgeholzt. Die Viehwirtschaft ist laut World Watch Magazin für 51 Prozent aller Treibhausgase verantwortlich (Stichwort: Methan). Die drohende Wasserknappheit wird durch die wasserintensive Viehwirtschaft und die Abholzung der Wälder noch verschlimmert. So stecken z.B. über 15.000 Liter Wasser in der Produktion für 1 kg Rindfleisch. Dazu kommt die industrielle Produktion, die für Umweltverschmutzung und Ressourcenknappheit mitverantwortlich ist. Wir entreißen uns somit auf Dauer die eigene Lebensgrundlage.

Es ist Zeit für eine neue Lebensweise und die 180 Grad-Wende.

Sollten wir angesichts dieser Erkenntnisse nicht endlich anfangen, zuerst an die Natur zu denken, bevor wir handeln? Haben wir als die dominierende, intelligente Spezies auf der Erde nicht eine besondere Verantwortung zur Erhaltung der Artenvielfalt und des Lebens?

Wenn wir es ernst meinen mit Naturschutz und Artenvielfalt, dann müssen wir Menschen unsere Lebensweise komplett ändern. Wir müssen zwingend auf Fleisch-, Fisch- und Milchkonsum verzichten. Eine überwiegend oder rein pflanzliche Ernährung ist am besten für die Umwelt und unsere Gesundheit. Wir müssen dem Konsumwahn abschwören und unseren Konsum von industriellen Produkten auf ein notwendiges Minimum reduzieren. Wir müssen die Nutzungsdauer und Wiederverwendung von Möbeln, Gegenständen und Rohstoffen drastisch erhöhen.

Wir müssen den Naturschutz und den Erhalt der Artenvielfalt an die erste Stelle rücken. Konkret bedeutet das, dass wir auf landwirtschaftlichen Flächen wieder Wälder ohne menschliche Eingriffe entstehen lassen müssen. Wir müssen aufhören Fisch zu essen, da es keine nachhaltige Fischerei gibt. Die industrielle Massenproduktion und der menschliche Konsum müssen zurückgefahren werden auf ein für die Natur verträgliches Maß.

Um die Belastung durch die Menschheit zu reduzieren, ist es ebenfalls unbedingt erforderlich, das Bevölkerungswachstum zu stoppen und den Trend umzukehren. Das ist sicher keine populäre Forderung, aber notwendig. Einzelne Staaten können und müssen Vorreiter sein, aber es braucht einen weltweiten Wandel von Bewusstsein und Lebensweise.

Einen anderen Weg gibt es nicht, wenn wir unserem Anspruch als intelligente Spezies gerecht werden wollen. Es wird sich rächen, wenn wir einfach weiter machen wie bisher. Die Ozeane werden versumpfen. Naturkatastrophen werden zunehmen, ebenso Hungerkatastrophen und vermutlich Epidemien. Wir haben es als Menschheit selbst in der Hand, ob wir im Einklang mit der Natur leben wollen oder nicht. Wenn wir nicht die Natur und alle Lebewesen respektieren und schützen, werden die Konsequenzen, auch für die Menschen, in jedem Fall verheerend sein.

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