Rezension zu „Eine Billion Dollar“ von Andreas Eschbach

Jeder von uns hat vermutlich eine vage Vorstellung davon, wie es sein muss, plötzlich im Lotto zu gewinnen und Millionär zu gewinnen. Was aber, wenn es nicht eine Million, sondern eine Billion Dollar wäre, die man vererbt bekommt? Eine Billion Dollar entsprechen 1.000 Milliarden Dollar.

Andreas Eschbach hat sich in seinem 2001 erschienen Buch genau diese Frage gestellt. Anhand seiner Figur John Fontanelli nimmt er den Leser mit auf eine interessante Reise, in der er lernt, wie der Geldadel die Welt regiert und sein Geld ständig vermehrt. Die eigentliche Leistung von Andreas Eschbach ist, dass er den Lesern Einblick in eine Welt gibt, die nur die wenigsten kennen. Im Mittelpunkt stehen Multi-Milliardäre und ihre Macht auf die Wirtschaft und Politik. Dabei lernt er etwas über den Zinseszins-Effekt, das Kreditwesen und dass Geld das gesamte Weltgeschehen lenkt.

Das Buch sensibilisiert den Leser für Fragen über das Geldsystem, das Bankensystem, Machtkonzentration bei Superreichen und Monopolen, Demokratie und den Raubbau an der Natur.

Inhaltsangabe zu „Eine Billion Dollar“

John Fontanelli ist Pizzalieferant, pleite und verschuldet, als er eine seltsame Einladung von Anwälten aus Florenz erhält. Diese eröffnen ihm, dass er zunächst 80.000 Dollar geerbt hätte, dann Millionen, Milliarden und schließlich eine Billion Dollar. Er hält alles für einen Fehler, bis er von der Prophezeiung erfährt. Ein 500 Jahre alter Vorfahre hat angeblich einst Geld bei einer Anwaltsfamilie angelegt, jeweils mit jährlich 4 Prozent Zinsen und Zinseszins. Am 23. April 1995 sollte der jüngste männliche Nachfahre der Fontanellis die gewaltige Summe ausgezahlt erhalten, um damit „die Zukunft der Menschheit“ zu retten.

Der mittellose John Fontanelli nimmt die Erbschaft an und hat keine Vorstellung davon, welche Welt er damit betritt. Zunächst genießt er das neue Leben, doch bald denkt er über die Prophezeiung nach. Nie zuvor hatte ein Mensch soviel Geld in seinen Händen. Auf seiner Suche nach den größten Problemen der Zeit und einer Aufgabe stößt er auf Bevölkerungswachstum, Umweltverschmutzung und dem ungebremsten Raubbau an der Natur. Lange weiß er nicht, wie er diese Probleme allein bewältigen soll, bis ihn ein mysteriöser Fremder in Florenz anruft und seine Hilfe anbietet.

Nach langem Zögern sagt John einem Treffen zu und fliegt nach London, wo er von einem gewissen Malcom McCaine, einem erfolgreichen Fondmanager mittleren Alters, davon überzeugt wird, dass McCaine selbst ihm im göttlichen Auftrag beistehen soll, um die Zukunft der Menschheit in die richtigen Bahnen zu lenken. Schließlich gründen sie eine eigene Investmentfirma und machen sich daran, die größten und wichtigsten Unternehmen der Welt in der Wertschöpfungkette aufzukaufen, weil sie damit ein gewaltiges Drohpotenzial gegenüber den Regierungen der Welt haben.

John kommen diese Praktiken zunächst nicht rechtens vor, aber er vertraut McCaine voll und ganz. Er selbst ist intellektuell kaum in der Lage dazu. Kurzum das Imperium von Fontanelli Enterprisses wächst unaufhaltsam. Parallel wollen sie auf wissenschaftlicher Basis computergestützte Szenarios auswerten lassen, wie man die Menschheit retten kann.

McCaine erhält eines Tages einen unheilvollen wissenschaftlichen Bericht des firmeneigenen Instituts. Er erfährt, dass es kein Modell gäbe, wonach die Menschheit gerettet werden könnte. McCaine, der 27 Jahre seines Lebens diesem einen Ziel gewidmet hat, wird wahnsinnig und entwickelt einen grausamen neuen Plan. Wenn es nicht möglich wäre, alle Menschen zu retten, dann wenigstens die Besten (Reichen). Er denkt darüber nach, wie man den minderwertigen Teil der Menschheit mittels Epidemien und Hungersnöten loswerden könnte.

Als John eines Tages McCaines Weg infrage stellt, Ergebnisse sehen will und ungefragt Unterlagen der Firma prüft, passiert etwas Unerwartetes. Auf einer Geschäftsreise in Mexiko wird er entführt und auf einem Müllberg entsorgt. Nur knapp überlebt er und hat McCaine in Verdacht, dies von langer Hand geplant zu haben. Als er endlich nach Monaten zurück in London ist, entlässt er McCaine wegen Untreue und gründet eine Stiftung, die einen Weltpräsidenten durch weltweite Wahl bestimmen soll. Der Weltpräsident soll unabhängig von den Konzernen die Politik in die richtige Richtung treiben und allen Menschen weltweit eine Bildung in Geldfragen zugute kommen lassen. Fontanelli ist überzeugt, nur gemeinsam könne man die Zukunft retten.

Wer wissen will, wie das Buch endet, sollte es selbst lesen. Es ist trotz seiner fast 900 Seiten absolut lesenwert. Ich selbst habe es innerhalb von drei Tagen verschlungen.

PS: Weitere Rezensionen findest du übrigens auf meinem Blog.

Bildquelle: Bastei Lübbe / Jörg Hejkal/photonica

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