Rezension zu „Todesfrist“ von Andreas Gruber

Andreas Gruber ist einer der erfolgreichsten Schriftsteller im Thriller-Genre im deutschsprachigen Raum. Mit „Todesfrist“ (2014) hat er einen spannenden Roman geschrieben, in dem ein Serienmörder in Köln, München, Dresden und Wien sein Unwesen treibt. Ich persönlich würde das Buch im Krimi-Genre einordnen, da es viel um polizeiliche Ermittlungen geht.

Maarten S. Sneijder (BKA) und Sabine Nemez (KriPo München) suchen gemeinsam nach dem Täter, nachdem die Mutter von Sabine Nemez entführt und 48 Stunden später ermordet wurde, weil der Vater ein Rätsel nicht lösen konnte. Nach und nach kommen sie dem Täter auf die Spur, der parallel weitere Opfer (allesamt Frauen) entführt hat und sein perverses Spiel fortsetzt. Irgendwann entdecken die Ermittler, dass der Serienmörder Szenen aus dem Kinderbuch „Struwwelpeter“ nachstellt. Sein Motiv ist Frauenhass und alle Opfer haben etwas mit seiner Vergangenheit zu tun. Ein altes Klassenfoto von Sabines Mutter (Lehrerin) mit ihren Schülern führt sie zu Carl Boni.

Interessant ist, dass der 23-jährige Carl Boni sich parallel in psychiatrischer Behandlung befindet und erst durch die Therapie auf die Idee kommt, Leute zu ermorden und schließlich seine Therapeutin entführt. Auslöser seines Traumas war sein gewalttätiger Vater, der ihn mit brutalen Methoden (u.a. tägliches Plastiksack über Kopf ziehen) erzogen hat, weil seine Ehefrau drohte ihn zu verlassen, wenn der kleine Carl nicht artig wäre.

Kritik

Zwei Dinge haben mich allerdings an dem Buch gestört. Erstens, dass die Mitwisser, die vom Mörder informiert werden, dass jemand entführt wurde und stirbt, wenn sie das Rätsel nicht lösen, sich nicht an die Polizei wenden. Zweitens, dass ein Opfer gegen Ende nichts tut, um auf sich aufmerksam zu machen und sich während der Entführung nicht wehrt, obwohl die Polizei in der Nähe ist.

Gut, kann man sagen, Opfer handeln in Extremsituationen irrational, aber ich glaube nicht, dass ich als rational denkender Mensch so handeln würde. Ich würde es darauf ankommen lassen, mich wehren und die Polizei rufen. In meinem ersten eigenen Thriller werde ich in jedem Fall versuchen, die Figuren realistischer darzustellen.

Fazit: Das Buch ist lesenswert und kurzweilig. Allerdings frage ich mich, ob die Darstellung der Opfer und Mitwisser realistisch genug ist.

Weitere Rezensionen findest du übrigens auf meinem Blog.

Bildquelle: Goldmann Verlag / UNO Werbeagentur, München

Teile diesen Beitrag: